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              | Date: 1999-06-02 
 
 Analyse: Regierung.de gibt Krypto frei-.-. --.- -.-. --.- -.-. --.- -.-. --.- -.-. --.- -.-. --.-
 
 Christiane Schulzki-Haddouti   02.06.99
 
 Auch Schily unterschreibt; Bundesregierung für liberale
 Kryptopolitik.
 
 
 Die letzten Wochen waren für die deutsche Netzgemeinde
 eine aufregende Zeit. Bereits vor drei Wochen hatte
 Bundeswirtschaftsminister Müller seine Unterschrift unter die
 Kabinettsvorlage zur deutschen Kryptopolitik gesetzt. Allein
 die Unterschrift von Otto Schily ließ auf sich warten. Es gäbe
 noch "Klärungsbedarf" hieß es mysteriös aus dem
 Innenministerium - ein Tag nach dem immer noch nicht
 geklärten Fenstersturz von Ulrich Sandl - dem Referatsleiter
 im Bundeswirtschaftsministerium, der die Kabinettsvorlage
 erstellt hatte. Angeblich sei Geheimdienstkoordinator Uhlau
 nicht zureichend in die Verhandlungen eingebunden worden.
 Auch habe es Protestfaxe seitens der Strafverfolger gegen
 die Vorlage gegeben. Anlaß genug zur Verwunderung, die bei
 manchen Beobachtern gar in wüsten Verschwörungstheorien
 mündete. Immerhin hatte es monatelang Diskussionen und
 Treffen diverser Arbeitsgruppen gegeben - und nicht zuletzt
 einen drastischen Regierungswechsel. Doch auch der neue
 Bundesinnenminister galt bis zuletzt als unsicherer Kandidat.
 "Hat er nun, oder hat er nicht?" war die letzte Schlüsselfrage
 in der deutschen Kryptodiskussion. Schließlich vorgestern
 die erlösende Nachricht: "Er hat!"
 
 
 Heute ist es offiziell: Das Bundeskabinett hat klare Stellung
 in Sachen Kryptopolitik bezogen. Die zwischen
 Bundeswirtschaftsministerium und Bundesinnenministerium
 ausgehandelte Vereinbarung legt ihr Hauptgewicht auf die
 wirtschaftlichen Interessen. Kernpunkt und Motiv der
 deutschen Politik liegen im "verbesserten Schutz deutscher
 Nutzer in den weltweiten Informationsnetzen durch Einsatz
 sicherer kryptographischer Verfahren". In der Abwägung
 zwischen den Interessen der Strafverfolger,
 Verfassungsschutz und Bundesnachrichtendienst, die sich
 durch den Einsatz von Verschlüsselung in ihrer
 Aufklärungsarbeit behindert glauben sowie der Gefährdung
 durch "illegales Ausspähen, Manipulieren oder Zerstören von
 Daten" - mit Folgeschäden in Milliardenhöhe - entschied sich
 das Kabinett für verstärkten Nutzerschutz gegen
 ausländische Spione, Hacker und andere Eindringlinge.
 
 Volltext
 http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/te/2908/1.html
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 edited by Harkank
 published on: 1999-06-02
 comments to office@quintessenz.at
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