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Date: 2006-01-25

AT: Wie man ein Wertkartenhandy fängt

Nach der Klärung des Saliera Diebstahls rückt nun ein anderer Aspekt des Fahnungserfolges in den Mittelpunkt: Wie konnte ein vermeintlich anonymes Wertkartenttelefon rückverfolgt werden.
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Es gibt Hinweise darauf, daß die Polizei im Fall der Saliera anfangs ähnliche Methoden angewandte, wie sie schon bei anderen Gelegenheiten [1] zu Kritik führten: Für den entsprechenden Zeitraum wurden alle Handybesitzer aller Netzbetreiber ermittelt, die sich im Umkreis des Tatortes aufhielten. Nicht eindeutig zuordnenbare Handybenutzer (weil zb unregistrierter Wertkartenbesitzer) wurden mitunter auch Angerufen und über Identität und den Grund des Aufenthaltes ausgefragt - bestätigte ein Betroffener gegenüber der q/depesche.

Bei solchen Datenerhebungen geraten in der Regel mehrere Tausend unbescholtene Bürger ins Fadenkreuz der Justiz. Im Falle der Saliera dürfte die Zahl eine gute fünf Stellige sein - oder mehr: Das Kunsthistorische Museum ist eingeschlossen von zwei innerstädtischen Hauptverkehrsrouten (Ring, '2er-Linie') und von zwei Abendgestaltungsarialen (Volksgarten, MQ & Spitelberg). Mobilfunkzellen sind im Innenstadbereich mehrere hundert Meter im Durchmesser und überlappend angeordnet.

Der Salieradieb Robert M. verfing sich allerdings erst im Netz der Polizei, als er per SMS eine Übergabe abbrach. Zur Benutzung eines Handynetzes bedarf es eines Mobiltelefones und einer SIM-Karte. Beide haben eine weltweit eindeutige Seriennummer (IMEI und IMSI). Mit dem Einschalten und Einbuchen in ein Handynetz kennt der Betreiber beide und die Behörden können bei Bedarf die Vorgeschichte (Vorbenutzer und seine Kontakte) - auch bei anderen Netzbetreibern - recherchieren.

Robert M. kaufte Beides neu - auf der Rechnung als auch im Computer wurde jedoch die Seriennummer des Telefons vermerkt - eine übliche Vorgehensweise zur Garantieabwicklung. Mit der Uhrzeit der Rechnung konnte dann auch die entsprechenden Aufnahmen hervorgeholt werden. Der Umstand, dass prinzipiell alle Kunden fotografiert werden, führte dann auch prompt zu einiger Kritik[2] in den Medien. Private Betreiber von Videoüberwachungsanlagen müssen diese zwar von der Datenschutzkommission genehmigen lassen und sich an Ihre Auflagen halten, sie tun es aber in der Regel nicht. Der Wildwuchs floriert.

Über von Netzbetreibern subventionierte oder verkaufte Geräte wird, wie bei fast allen teureren Elektronikartikel, vom Produzenten, über die Zwischenhändler bis zum Endverkäufer Buch geführt. Am schwierigsten ist die Pirsch noch dort, wo Pfade abseits des gewohnten etablierten Absatzwege beschritten werden - zb bei Diskontern.

[1] http://www.quintessenz.at/cgi-bin/index?id=000100003321
http://www.quintessenz.at/cgi-bin/index?id=000100001845
http://www.quintessenz.at/cgi-bin/index?id=000100001843
http://www.quintessenz.at/cgi-bin/index?id=000100001842
[2] http://derstandard.at/?id=2314209 und http://derstandard.at/?ressort=webthema


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edited by Mac Gyver
published on: 2006-01-25
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