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Date: 2001-12-17

Zur besinnlichen Weihnacht


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Wes immer Begehr mehr den heißen Nachrichten denn dem heißen Punsche
gilt, darf nun für einen Moment der Besinnung innehalten. Ob denn das
hiermit zweckdienlich Servierte den p.t. Meditations-Bereiten nicht am
Ende mehr Ganglien-Lädierung verursacht, als es eine plastikverbecherte
Promenaden-Heißmischung am Charity-Stande vermöchte - dafür kann
allerdings keine Garantie übernommen werden.

So freuet Euch denn unter dem Gabenbaume über das Buch "Des Kaisers neue
Kleider" und leset es eilfertig.

(Geschenk-Tip im Anhange)

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(die dpa berichtet:)

Unterhaltung schlägt alles! Journalistische Recherche ist out

Journalistische Recherche ist in Deutschland wenig angesehen, investigativer
Journalismus stößt oft an finanzielle und juristische Grenzen


Frankfurt/Main (dpa) - Um die intensive journalistische Recherche ist
es in Deutschland nach Ansicht von Reportern schlecht bestellt. Der so
genannte investigative Journalismus stoße allzu oft an finanzielle und
juristische Grenzen und sei gesellschaftlich kaum anerkannt, beklagte der
ARD-Journalist Christoph Maria Fröhder am Freitag in Frankfurt. Auch
Thomas Leif, Chefreporter beim Südwestrundfunk, kritisierte, qualitativ
hochwertige Recherche werde hier zu Lande nicht anerkannt.

Bei einer Tagung zum Recherchejournalismus in Deutschland und den USA
sagte Leif, die politische Publizistik werde immer mehr an den Rand gedrängt:
"Unterhaltung schlägt alles." Die Aufdeckung politischer oder wirtschaftlicher
Skandale werde nur als Enthüllungsjournalismus und damit als Spielart der
Unterhaltung toleriert. An intensiv recherchierten Fakten über dubiose
Vorkommnisse in Politik oder Wirtschaft sei die demokratische Öffentlichkeit
nicht interessiert.

Als Feinde des Recherchejournalisten machte Leif eine "boomende Public-Relations-
Industrie" aus, die Antworten auf journalistische Fragen verschleiere. Politiker
verweigerten harte Interviews und perfektionierten die Kunst, auf Fragen gar
nicht zu antworten, sondern nur die eigene Darstellung zu verbreiten. Hinzu
komme, dass Informanten mit drakonischen Strafen zu rechnen hätten oder von
übergeordneten Stellen in Behörden oder Parteien massiv eingeschüchtert
würden. In der Wirtschaft sei es darüber hinaus inzwischen üblich, große
Summen zu zahlen, damit schon geschriebene kritische Artikel gar nicht erst
veröffentlicht werden.

Fröhder kritisierte, langfristige Recherche zu bestimmten Themen gebe es in
Deutschland praktisch nicht: "Nur wenige Einzelgänger unter den Journalisten
oder die ganz großen Medien können sich den Recherchejournalismus leisten."
Wer professionell recherchiere, werde gemeinhin als Schnüffler angesehen,
Politiker etwa mieden den Kontakt zu solchen Reportern. Die große Recherche
lohne sich kaum noch, weil Hintergrundgespräche nicht bezahlt würden und es
immer schwieriger werde, eigenständig aufgespürte Themen bis zur
Veröffentlichung geheim zu halten.

Zur Stärkung der intensiven journalistischen Recherche hat Leif mit Kollegen
im Frühjahr das "Netzwerk Recherche" gegründet. Nach amerikanischem Vorbild
soll damit der investigative Journalismus in Deutschland gefördert werden.
Schon in der Ausbildung von Journalisten müsse dieses Thema weitaus stärker
als bisher berücksichtigt werden, forderte Leif als Vorsitzender des
Netzwerkes. Für 2002 plant seine Organisation die Vergabe von Recherchestipendien
ebenso wie einen Anti-Preis für die "beste Informationsblockade". Für die
"Verschlossene Auster" habe das Netzwerk bereits "zwei bis drei
Ministeriumssprecher im Blick", kündigte Leif an.

(Quelle: dpa h dw yyhe pn 141822 Dez 01)

***

Post/scryptum:

Wer beruflich unter der Journaille residiert, kann sich auch mit einem
neuen Brettspiel fortbilden:

"Die Print-Profis" Vom Freien Mitarbeiter zum Chefredakteur

Eine Action-Karte darin ist beschriftet mit: "Du berichtest immer
wieder von verfolgten und unterdrückten Journalisten. Diese
Unterstützung findet großen Anklang. - Du rückst auf der
Karriere-Leiter um eine Stufe höher"

Dem quintessentiellen 8ademeister fällt dazu außerplanmäßig
Mark Twain ein:

"Als nächstes wird der Staatsmann billige Lügen erfinden, die die
Schuld der angegriffenen Nation zuschieben, und jeder Mensch wird
glücklich sein über diese Täuschungen, die das Gewissen beruhigen.
Er wird sie eingehend studieren und sich weigern, Argumente der anderen
Seite zu prüfen. So wird er sich Schritt für Schritt selbst davon
überzeugen, dass der Krieg gerecht ist und Gott dafür danken, dass er
nach diesem Prozess grotesker Selbsttäuschung besser schlafen kann."
(Der geheimnisvolle Fremde, Kap. 9, 1916)

Frohes Schenken, denn tatsächlich weicht in Wahrheit die Realität
häufig von der Wirklichkeit ab...


Zum Nachschlagen:
http://www.gutenberg.aol.de/andersen/maerchen/kaisersn.htm
Das Brettspiel:
http://www.zis.at/behelfe/spiel.html

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relayed by: bademeister@quintessenz.at




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edited by Harkank
published on: 2001-12-17
comments to office@quintessenz.at
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